Inhalt
- Goju-Ryu
- Shoto Niju Kun, die zwanzig Paragraphen des Karate
- Dojokun, Verhaltensregen in unserem Dojo
go (hart), ju (weich)
Goju-Ryu gilt heute als eines der vier großen japanischen Karate-Systeme neben dem Shito-Ryu, dem Shotokan und dem Wado-Ryu.
Der Name des Systems Goju-Ryu (= harter und weicher Stil) bringt die Erfahrungen aus den verschiedensten Stilrichtungen, die der Begründer des Goju-Ryu, Chojun Miyagi (1888-1953), gemacht hat zum Ausdruck.
Miyagi wollte eine Synthese aus harten und weichen Techniken schaffen. Vom Prinzip her bedeutet das, bezogen auf das Goju-Ryu Karate, einen Angriff hart zu führen, andererseits aber harten Angriffen weich auszuweichen, um dann eventuell wieder hart zu kontern.
Den Wechsel zwischen hart und weich (go und ju) bzw. zwischen Anspannung und Entspannung gilt es zu beherrschen.
Wird eine harte Karatetechnik ausgeführt, so versucht der Karateka, für den Bruchteil einer Sekunde die gesamte Körperkraft auf einen relativ kleinen Punkt seiner Gliedmaßen zu konzentrieren, um möglichst viel Energie schockartig auf den Körper des Gegners zu übertragen.
In dem kurzen Augenblick des Kontaktes mit dem Gegner befindet sich der Körper des Ausführenden in einem Höchstmaß an Spannung. Je kürzer die Zeit der Anspannung ist, desto größer ist die Schockwirkung der Technik.Direkt nach dem Auftreffen wird der Körper sofort wieder entspannt.
Dieses Prinzip, das Zusammenwirken von harten und weichen Techniken, von Anspannung und Entspannung, wollte Chojun Miyagi in dem Namen Goju-Ryu zum Ausdruck bringen.
(Aus dem Buch „Goju-Ryu Karate-Do“ von Espeloer, Heckhuis, Nehm, ISBN 3-00-001342-3)
Shoto Niju Kun oder die zwanzig Paragraphen des Karate
Karate Nijú Kajó oder Shótó Nijú Kun
Shótó Nijú Kun, bedeutet wörtlich „zwanzig Prinzipien des Shoto“ und bezieht sich auf Meister Gichin Funakoshi (Shótó = Kiefer). Karate Nijú Kajó bedeutet wörtlich „20 Paragraphen des Karate“
Die Übersetzung von Thorsten Hiehler-Stark haben wir mit freundlicher Genehmigung von Marié Niino aus dem toshiya-Magazin entnommen.
„1. Der Weg des Karate beginnt und endet mit Respekt
Karatedo wa rei ni hajimari rei ni owaru koto o wasuru na
Mit Respekt ist Achtsamkeit gemeint. Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und den anderen, aber auch aller Dinge und der Natur ist ihr Hauptbestandteil. Es ist die Übung der Toleranz. Der Karateweg ist ein Weg der Achtsamkeit.
2. Im Karate gibt es keinen „ersten“ Angriff (Präventivschlag)
Karate ni sente nashi
Dieser Satz bezieht sich auf die Leidensfähigkeit (Toleranz), Konfliktsituationen auszuhalten und im Sinne von Wuwei, dem aktiven Teilhaben an Dingen, die passieren, ohne sofort eingreifen zu müssen. Erst wenn es absolut keine andere Lösung gibt, wird das Schwert gezogen und es wird zu einer angemessenen Aktion übergegangen. Es ist wichtig, seinem Angreifer die Möglichkeit zu geben, sein Handeln zu überdenken und umzukehren Die bei uns im Westen gebräuchliche Redensart, „Angriff ist beste Verteidigung“ ist absolut kontraproduktiv im Bezug auf Konflikte und friedliche Lösungen. Ein „Erstschlag“ ist Ausdruck von Schwäche, der durch eigene innere Ängste verursacht wird und hat nichts mit der asiatischen Auffassung des Budo zu tun.
3. Karate ist ein Helfer der Rechtschaffenheit
Karate wa gi no tasuke
„Gi“ wird auch mit Gerechtigkeit, Ehre oder Treue übersetzt. Jemand, der gerecht oder ehrbar handelt, ist rechtschaffen. Jemand der sich im Recht fühlt, kann mit reinem Gewissen entschlossen handeln.
„tasu“ bedeutet helfen, beistehen, unterstützen und verdeutlicht die ethische und moralische Verpflichtung eines Wegschülers, der seiner Rechtschaffenheit treu bleibt.
Karate darf nicht ungerechtfertigt und unangemessen eingesetzt werden, da es sonst das eigene Gewissen ein Leben lang belastet.
4. Erkenne erst dich selbst, dann den anderen
mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire
Ein Karateka sollte ruhig und sorgsam seine Fähigkeiten kennenlernen und dann die seines Gegenübers. Die eigene Selbstüberschätzung ist genauso wie die eigene Angst in einem Konflikt unser größter Feind. Es verdeutlicht, dass jeder in erster Linie bei sich selbst bleiben sollte, um nicht die Mitte zu verlieren. Oft sehen wir die Splitter im Auge unseres Gegenübers ( siehe Matthäus 7,3), erkennen aber den Balken in unserem eigenen Auge nicht. Dies bedeutet auch, dass ich mich in einem Konflikt mit meinem Gegenüber selbst wie in einem Spiegel erkennen kann.
5. Die Schulung des Geistes ist wichtiger als die Kunst der Technik
Gijutsu yori shinjutsu
Die Wachsamkeit des Geistes steht über der technischen Fertigkeit. Was nutzt es, wenn durch Unachtsamkeit eine „perfekte“ Technik Schaden anrichtet.
Die Hauptübung besteht im Erkennen von Situationen, um sie rechtzeitig zu entschärfen. Dieses vorausschauende Handeln ist zwar unspektakulärer wie das „darauf ankommen lassen“, da ein Außenstehender gar nicht erkennen kann, dass eine „kritische“ Situation entstanden wäre. Wenn ich meine innere Wahrnehmung so geschult habe, Orte oder Situationen intuitiv zu erspüren, bin ich im Fluss mit meiner Umgebung, bin ich zur rechten Zeit am rechten Ort.
6. Es geht einzig darum, den Geist zu befreien
Kokorowa hanatan koto o yosu
Am Anfang eines Weges steht das Kultivieren des Geistes durch die entsprechende Technik einer Methode oder Kunst. Der Weg des Meisters hilft dem Anfänger sich zu orientieren, um seinen eigenen Geist zu finden und zu erkennen. Schreitet der Schüler fort, muß in ihm der Meister sterben, um dem Geist die Freiheit zur Entwicklung der eigenen Meisterschaft zu geben. Haftet der Geist an irgendetwas an, ist es kein freier Geist und somit nicht im Fluß mit der Natur.
7. Unglück entsteht aus Unachtsamkeit
Wazawai wa ketai ni shozu
Durch Leichtsinn, Nachlässigkeit und Unachtsamkeit passieren schlimme Dinge. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und die Einsicht lehrt uns eine vorsichtige und achtsame Wahrnehmung. Darum ist es am Anfang eines Weges, auch eines inneren Weges, das wichtigste, sorgfältig und achtsam die Fertigkeiten zum Stehen und zum Gehen zu lernen. Ein vorsichtiger Meister, der mit „Vor Sicht“ handelt ist ein achtsamer Meister. Aus diesem Grund ist ein langsames und umsichtiges Schreiten auf dem Weg sicherer als schnelles Rennen.
8. Denke nicht, dass Karate nur im Dojo stattfindet
dojo nomi no karate to amou na
Das Üben des Karate geht außerhalb des Dojos weiter. Das bedeutet, dass ein Schüler des Karate seine Achtsamkeit und Mitte auch außerhalb des Dojos, im Alltag anwendet und nicht beim Verlassen des Trainings wieder alles abschaltet.
9. Karate üben heißt, es ein Leben lang zu tun. Darin gibt es keine Begrenzung
karate no shogyo wa issho dearu
Wer eine Kunst wie Karate beginnt, nimmt viele Impulse für das tägliche Leben mit. Wird die Kunst eine längere Zeit geübt, wird man tiefgreifende Erfahrungen machen und seinen persönlichen inneren Pfad beschreiten. Geht man den Pfad einige Zeit, wird man feststellen, dass er niemals endet. Aus diesem Grund ist es ebenso wichtig, als erster Meister eines Schülers mit äußerster Sorgfalt zu arbeiten, da dieser bei einem „Anfänger“ am meisten anrichten kann. Diese erste „Formatierung“ eines Schülers ist nicht mehr löschbar.
10. Verbinde Deinen Alltag mit Karate, dann wirst Du geistige Reife erlangen
Ara yurumo no o karate kase soko ni myomi ari
Das ernsthafte Üben des Karate-Weges wirkt sich auf die Ernsthaftigkeit in allen Lebensbereichen eines Übenden aus. Prüfungen wie Sorgen und Nöte werden zu Herausforderungen für die eigenen Fähigkeiten. Dadurch schärft sich der eigene Geist beim Fortschreiten auf dem persönlichen Weg. Die Einzigartigkeit und Schönheit des Weges kann trotz so mancher Schwere erlebbar werden.
11. Karate ist wie kochendes Wasser, das abkühlt, wenn Du es nicht ständig erhitzt
karate wa yu no gotoku taezu netsu o ataeza reba moto no mizu ni kaeru
Siedet Wasser erst einmal, wird kontinuierlich wenig Energie gebraucht, um es am Köcheln zu halten. Wird es vom Herd genommen, hört es sofort auf zu kochen und kühlt schnell ab. Nun wird wieder viel Energie gebraucht, um es erneut zum Kochen zu bringen.
12. Denke nicht an das Gewinnen, doch denke nach, wie man nicht verliert
katsu kangae wa motsu na, makenu kangae wa hitsuyo
Karate ist eine Übung der Demut. Denke ich darüber nach wie ich nicht verliere, finde ich auch Alternativen zum offenen Kampf. Kommt es trotzdem zum Kampf, gibt einem die Demut den Spielraum des Nicht- Verlierens und nicht die Enge des Gewinners. Der Gedanke ans Gewinnen birgt die Gefahr der Selbstüberschätzung und Arroganz oder ruft sogar meine inneren Ängste hervor.
13. Wandle dich abhängig vom Gegenüber
Teki ni yotte tenka seyo
Das Wasser passt sich an jede Form an. „Miso no Kokoru“, das Herz des Wassers verdeutlicht das Spiegelbild des Mondes in der spiegelglatten Oberfläche des Teiches. Es geht darum, im Kampf eine so enge Wahrnehmung und somit Beziehung zum Gegenüber aufzubauen, dass man zum Spiegel des Angreifers wird. Im Judo heißt es, drückt jemand, dann ziehe und zieht jemand, dann drücke. Ist einmal diese Kampfbeziehung aufgebaut, reißt sie nicht mehr ab, die Hände und Füße kleben förmlich aneinander.
14. Der Ausgang eines Kampfes hängt vom Umgang mit Leere und Fülle ab
Ikusa wa kyojitsu no soyo ikan ni ari
Wird in der traditionellen chinesischen Medizin von Leere und Fülle gesprochen, sind dies zwei gleichwertige Zustände. Beide können zur Schwäche oder Stärke werden. Je nachdem wie die Fülle oder Leere behandelt wird, kann therapeutisch Nutzen oder Schaden zugefügt werden. So ist es auch im Kampf. Selbst bei Gruppen oder Armeen gibt es Schwächen und Stärken aufgrund der Überzahl bzw. der Unterzahl an Menschen.
15. Stelle Dir Hände und Füße als Schwert vor
Hito no teashi o ken to omoe
Dies bedeutet sowohl den achtsamen und umsichtigen Umgang mit den eigenen Waffen als auch die Vorsicht gegenüber den Waffen eines Gegenübers. Hier findet sich der Aspekt des Qi-Gong innerhalb des Karates wieder, in dem die innere Vorstellungskraft entscheidend ist. Selbst eine in die Enge gedrängte Maus kann eine Katze verletzen.
16. Sobald man vor die Tür tritt (sobald man das Tor der Jugend verlässt), findet man eine Vielzahl von Feinden vor (hat man viele Gegner)
danshimon o izu reba hyakuman no teki ari
Verlassen wir unser schützendes Haus, müssen wir mit erhöhter Wahrnehmung wachsam sein. Spüren wir beispielsweise, dass die Menschen auf der Straße wie „Verrückte“ mit dem Auto fahren, fahre ich mit doppelter Vorsicht und mache nur die Fahrten, die unbedingt notwendig sind. Es bedeutet, sich an die Begebenheiten anzupassen. Wir kennen auch alle den erhebenden Zustand nach einem Meditations- oder Karatewochenende, wir fühlen uns als ob wir Bäume ausreißen könnten ¿ hier ist Vorsicht angesagt ¿ langsam tun.
Das bedeutet aber auch, das etwas im Dojo Erlerntes sich erst außerhalb des Dojos „bewähren“ muss. Hat man z.B. bei einem Therapeuten ein inneres Problem erfolgreich verstanden, heißt es noch lange nicht, dass es im Alltag funktioniert, meist funktioniert es erst nach weiteren bewussten Misserfolgen.
17. Feste Kampfstellungen sind für Anfänger wichtig, später werden die Stellungen natürlich. Die Haltung des Anfängers muss frei sein von den eigenen Urteilen, damit er später ein natürliches Verständnis gewinnt
Kamae wa shoshinsha ni, ato wa shizentai
Die „Kamae“, feste Kampfstellungen, sind zum Erlernen der Grundprinzipien von der Mitte, dem Schwerpunkt und der Biomechanik von Bedeutung. Ist der Sinn der Grundstellungen nicht nur verstanden, sondern auch körperlich begriffen, können diese wieder verlassen werden und zu einer „bewussten“ Natürlichkeit gelangen. Der Anfänger bewegt sich vielleicht auch schon natürlich, ist sich aber dessen nicht bewusst. Ein weiter Fortgeschrittener ist sich seiner natürlichen Bewegung bewusst.
18. Führe die Kata genau aus, im Kampf jedoch gilt das Gegenteil
kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono
Die Kata sollte wie ein sich wiederholendes Mantra geübt werden bis der Übende zu dem Zustand des „Mushin“, des Nichtdenkens, kommt. Die Bewegung wird im Körper gebahnt und der Geist wird frei. Jede Kata verbirgt ein eigenes Prinzip oder eine Strategie. Wird aber die Kata zum „Kumite“, passt sie sich der Technik des Partners an, ohne das dahinter stehende Prinzip zu verlieren.
19. Vergiss nicht das Verstärken und das Abschwächen der Kraft, das Ausdehnen und Zusammenziehen des Körpers, das schnelle und langsame Ausführen der Technik. Hart und weich, Spannung und Entspannung (Goju-Ryu oder das ganze Universum atmet hart und weich)
chikara no kyojaku, karada no shinshuku, waza no kankyo o wasuru na
Es geht um die Kompetenz von Spannung und Entspannung, der Dosierung von Kraft und Atmung und der verschiedenen Geschwindigkeiten. Es sollten immer beide Aspekte gleichwertig geübt werden, um sich im Kampf seinem Gegenüber optimal anpassen zu können.
20. Denke immer nach und versuche Dich ständig an Neuem
tsune ni shinen kufo seyo
Einer meiner Lehrer sagte einmal: „Wer glaubt jemand zu sein hört auf jemand zu werden“. Dies soll den Zustand beschreiben, trotz allem Erreichten offen und neugierig zu bleiben. Denn das bisher Erkannte ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Wenn ein auf dem Weg Fortgeschrittener merkt, daß es trotz Lernen und Üben noch unbeschreiblich mehr zu erfahren gibt und die Fülle des zu Erfahrenden unendlich zu sein scheint, dann ist er auf dem Weg. Auf dem Weg zu sich selbst.“
Dojokun und die zwanzig Prinzipien des Gichin Funakoshi
Hier findet ihr die Regeln, die in unseren Trainingsräumen gelten. Formuliert wurden sie durch den Begründer des modernen Karate Meister Gichin Funakoshi. Die Übersetzung von Thorsten Hiehler-Stark haben wir mit freundlicher Genehmigung von Marié Niino aus dem toshiya-Magazin entnommen.
„Das Dojo ist ein Ort der Ruhe und des Respektes voreinander und der vor der Natur, ein Ort der Übung und Meditation. So ist es ein geschützter Raum, in dem sich die Übenden öffnen können ohne Angst vor Verletzungen zu haben. Hier kann man jemanden näher herankommen lassen. Dort wird sowohl der technische als auch der psychische Aspekt einer Kunst geübt, um letztlich eine charakterliche Reife zu erlangen. Das Üben von Achtsamkeit und Bescheidenheit hilft dabei, sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen und Teil des Dojos zu werden. Um diesen Raum der inneren Sammlung bewahren zu können bedarf es einiger einfacher Verhaltensregeln, die einen achtsamen Umgang miteinander gewährleisten.
Selbst für Gäste oder Zuschauer gelten die Dojo-Kun. Rauchen, sprechen oder sonstige Störungen im Dojo sind nicht gestattet. Jeder Karateschüler verhält sich in der Öffentlichkeit bescheiden und prahlt nicht mit seinem Können. Er verhält sich so, dass weder das Ansehen des Karate, noch das Ansehen seines Dojos Schaden nehmen.
- Das Dojo ist ein Ort der Stille und der Achtung vor sich selbst und anderen. Beim Betreten und Verlassen des Dojos verbeugt man sich an der Türe (Ritsu Rei).
- Pünktliches Erscheinen beim Training ist selbstverständlich. Kommt ein Schüler dennoch verspätet ins Training, holt er die Gymnastik leise nach und schließt sich ohne Erklärung oder Entschuldigung seiner Übungsgruppe an.
- Während des Unterrichts wird nicht gesprochen und kein Kaugummi gekaut. Auftauchende Fragen richten sich an den Lehrer. Durch eine stille Verbeugung macht sich der Schüler bemerkbar. Nach Beantwortung der gestellten Frage verbeugt er sich und übt still weiter.
- Muss ein Schüler während des Unterrichts hinausgehen, macht er sich leise durch eine Verbeugung bemerkbar, nennt dem Lehrer den Grund und entfernt sich unauffällig.
- Finger- und Fußnägel sind kurz zu halten. Uhren, Ketten, Ringe und sonstiger Schmuck sind vor dem Training abzulegen. Vor dem Unterricht sind Gesicht, Hände und Füße zu waschen, soweit dies die Örtlichkeiten erlauben. Die Bekleidung darf nicht schmutzig sein. Der Karate-Gi besteht aus einer Jacke, eine Hose und einem Gürtel und wird komplett getragen.
- Jeder Schüler übernimmt Eigenverantwortung: Bei Schmerzen oder zu starker Ermüdung im Verlauf eines Trainings ist dies abzubrechen. Er verbeugt sich vor dem Lehrer, nennt den Grund, nimmt im Seiza Platz und legt seinen Gürtel zusammengefaltet vor sich auf den Boden. Ein so in sich Zurückgezogener darf nicht zur Übung oder zum Kampf aufgefordert werden.
- Nimmt ein Schüler nicht aktiv am Training teil, folgt er dem Training aufmerksam ohne die anderen zu stören. Selbst bei Erschöpfung lässt er sich nicht gehen, sondern übt den Respekt vor den noch Übenden.
- Die Schüler sind zueinander freundlich und zuvorkommend. Es darf niemand einen anderen kränken oder mutlos machen. Die Sempai (= ranghöheren Schüler) sind Vorbilder und Tutoren der Kohai (= rangniedrigerer Schüler). Ranghöhere nehmen beim Üben Rücksicht auf die Fähigkeit des Rangniedrigeren.
- Selbst für Gäste oder Zuschauer gelten die Dojo-Kun. Rauchen, sprechen oder sonstige Störungen im Dojo sind nicht gestattet. Jeder Karateschüler verhält sich in der Öffentlichkeit bescheiden und prahlt nicht mit seinem Können. Er verhält sich so, dass weder das Ansehen des Karate, noch das Ansehen seines Dojos Schaden nehmen.“